Sternenkarte der nördlichen Hemisphäre, Albrecht Dürer, um 1515

 

 

 

Die Astrologie als Sternenkunde, als eine Beobachtung von Himmelskörpern, gibt es bereits seit Tausenden von Jahren. Aufgrund von Höhlenmalereien und astrologischen Symbolen, die in Form von Schnitzereien auf Knochen- Stein- und Holzfunden zu erkennen sind, wissen wir heute, dass sich die Menschen bereits in archaischen Zeiten mit den Himmelskörpern beschäftigten, insbesondere mit den Zyklen des Mondes und der Sonne. Zwar hatten die damaligen Himmelsbeobachtungen relativ wenig mit dem zu tun, was wir heute unter Astrologie verstehen, aber in ihren entfernten Grundzügen schliesst sich die moderne Astrologie an diese frühen Quellen an. Durch ihre langlebige Geschichte gehört die Astrologie, als eine Symbolsprache, zu den ältesten Sprachen der Welt.

 

 

 

17.000 - 15.000 vor Chr. Höhlenmalereien in der Lascaux-Grotte. Bilder: Prof. Saxx

Im alten Babylonien liegen die Wurzeln der Astrologie, die heute in der westlichen Welt praktiziert wird. Die abendländische Astrologie wurzelt in der Omen Astrologie, im alt-babylonischen SternenkultAlexander der Grosse brachte das astrologische Wissen von den alten Babyloniern zu den alten Griechen. Auf diesem Weg gelangte die Astrologie zu uns nach Europa.

 

 

 

Die Zeichnung zeigt die mythologische Darstellung einer Sonnenfinsternis. In früheren Zeiten glaubten die Menschen ein mächtiger Drache würde die Sonne verschlucken, wenn eine Finsternis stattfand. Sonnen- und Mondfinsternisse wurden als böse Omen angesehen. Zu Finsternissen huldigten die Menschen ihre Götter mit Opfergaben, um sie gnädig zu stimmen. Wenn die Sonne nach dem Abklingen der Finsternis wieder am Horizont erschien, glaubten die Menschen der Drache habe die Sonne zum Dank für ihre Ritualgaben wieder ausgespuckt.

 

 

 

Die Interpretation von astrologischen Konstellationen ist vom jeweilig herrschenden Zeitgeist und von kulturspezifischen Einflüssen abhängig. So hat die Astrologie im Laufe der Jahrhunderte viele Wandlungen durchlebt. Da die Menschen in früheren Zeiten viel mehr dem Aberglauben und dogmatischen Denkweisen zugeneigt waren, waren auch die Interpretationen von Astrologen von einer extremen Schwarz-Weiß-Malerei geprägt. Man unterschied in der Astrologie streng nach Benefaktoren und Malefaktoren, also nach guten und schlechten Einflüssen. Selbst im 20. Jahrhundert gab es noch viele Astrologen für die bestimmte Konstellationen entweder gut oder schlecht waren, es gab kaum Differenzierungen. Das Aufkommen der Psychologie hat viel dazu beigetragen, dass die meisten praktizierenden Astrologen heute eine ganz andere Sicht auf astrologische Inhalte haben. Insbesondere Psychologen wie Carl Gustav Jung und seine Arbeit mit den Archetypen haben einen großen Beitrag dazu geleistet, dass die Astrologie von vielen Astrologen heute vielmehr als ein Medium zur Selbsterkenntnis genutzt wird, als zur Wahrsagerei.  

Bild: Naturkunde des Weltalls, Niederlande ca. 1465

 

 

 

In Deutschland hat die Astrologie - trotz der international respektierten Arbeit C.G. Jungs - seit der Zeit der Aufklärung einen zwiespältigen Stand. Während es in den USA, in großen Teilen Asiens und Südeuropas für viele Menschen selbstverständlich ist sich astrologisch beraten zu lassen, gleich welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehören und welchen Bildungshintergrund sie haben, ist es in Deutschland auffällig zu beobachten, dass viele Menschen, die sich als aufgeklärt bezeichnen, der Astrologie mit Skepsis begegnen. Interessanterweise kennt aber jeder dieser Skeptiker seine archetypische zodiakale Zuordnung, nämlich sein Sternzeichen. Das eigene Sternzeichen zu kennen ist heute noch in jedem Kulturkreis so selbstverständlich, wie seinen Namen oder seine Nationalität zu kennen.

Das hat den einfachen Grund, dass sich letztlich jeder Mensch mehr oder weniger bewusst mit seinem
Tierkreiszeichen identifiziert. Besonders interessant finde ich immer wieder das Verhalten eines Menschen, der von sich sagt, er glaube nicht an Astrologie, der aber dann mit stolzgeschwellter Brust ausruft "Ich bin Löwe!", wenn das Thema Astrologie zur Sprache kommt, weil der "König der Tiere", der Löwe, unweigerlich mit königlicher Anmut, Kraft, Potenz und Macht in Verbindung gebracht wird. Während ein anderer leicht verschämt von sich sagt "Ich bin Jungfrau", weil eine Jungfrau, oberflächlich betrachtet, mit Askese, Naivität, Kirche oder Altjungferlichkeit in Verbindung gebracht wird.

 

Bei genauerer Betrachtung ist es recht unlogisch, dass die Astrologie in Deutschland heute von vielen Seiten trivialisiert wird, denn die Astrologie ist immer noch wesentlich tiefer in unser alltägliches Leben eingebunden, als viele Menschen meinen mögen.

 

Auch heute bekräftigen wir noch mit jedem Tag die "Macht der Götter" die für die westliche Astrologie relevant sind, dadurch, dass wir die täglichen "Anrufungen" in den Namen der Wochentage beibehalten haben.

Dies (lateinisch für Tag) geht dem jeweils herrschenden Gottesnamen im Lateinischen voran. Die ursprünglichen Bezeichnungen der Wochentage lauten:

Dies Solis: Sonntag; der Tag an dem die Sonne geehrt wird

Dies Lunae: Montag; der Tag an dem der Mond geehrt wird

Dies Martis: Dienstag; der Tag an dem der Mars geehrt wird

Dies Mercurii: Mittwoch; der Tag an dem der Merkur geehrt wird

Dies Jovis: Donnerstag; der Tag an dem der Jupiter geehrt wird

Dies Veneris: Freitag; der Tag an dem die Venus geehrt wird

Dies Saturni : Samstag; der Tag an dem der Saturn geehrt wird

 

 

Mein persönliches Anliegen ist es die alte und die neue Astrologie miteinander zu verbinden, indem ich mich eingehend mit den Wurzeln der Astrologie beschäftige, die in den alten Mythen liegen und indem ich moderne psychologische Erkenntnisse in meine Arbeit mit einbinde. Für mich ist die astrologische Arbeit eine Art Gottesdienst, denn wir sollten immer bedenken, dass wir in der Astrologie mit Gottheiten arbeiten und uns dadurch an uralte und zugleich zeitlose Quellen anschließen.  

 

 

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